Verein vorerst auf Eis gelegt

Den Winterdienst in Mielenhausen übernimmt jetzt in einigen Straßen wieder die Stadt

Privatdienst hat vorerst ausgedient: In Mielenhausen räumen wieder die KDM - zumindest in einigen Straßen. Unser Bild aus dem Jahr 2003 zeigt Ortsbürgermeister Manfred Wesemann und Vereinsvorsitzenden Heinz Köwing am Räum-Unimog des Landwirtes, der bisher den Winterdienst übernommen hatte. Archivfoto: Schmidt

Mielenhausen. Ein Verein mit dem Namen Winterdienst müsste zurzeit bei Eis und Schnee alle Hände voll zu tun haben, möchte man meinen. Der gleichnamige Verein in Mielenhausen hingegen ist zurzeit sozusagen auf Eis gelegt. Jetzt räumen die Kommunalen Dienste Münden (KDM) wieder in einigen Straßen im Dorf.

Nachdem ein Landwirt aus dem Ort, der sich im Auftrag des Vereins jahrelang um das Räumen der winterlichen Straßen im Dorf gekümmert hatte, aus gesundheitlichen Gründen seine Aufgabe niedergelegte, fand der Verein schon zum vergangenen Winter keinen Nachfolger. Zumindest keinen, der so günstig gewesen wäre wie sein Vorgänger.

Oberdorf und Lehmkuhle

Weil gemäß dem neuen Angebot die Preise von zuletzt 23 Euro pro Jahr auf 60 Euro geklettert wären, traten zudem etliche Mitglieder aus dem Verein aus. Statt ehemals 158 Mitglieder blieben noch 130, für die sich die Kosten dann abermals erhöht hätten. Im vergangenen Jahr wurde das Problem des fehlenden Winterdienste nicht akut, da es kaum Schnee und Eis gab. In diesem Jahr zeigt sich der Winter jedoch wieder von seiner frostigen und schneereichen Seite.

Auf Anfrage aus Mielenhausen erklärten sich die KDM bereit bei Schneefall außer der Busstrecke (die Runde Mühlenberg - Im Sieke - Rischensiek) auch die Straßen Oberdorf und Lehmkuhle zu räumen. "Wir sind damit recht zufrieden, dass sie sie einmal durchfahren - auch wenn es nicht gleich morgens ist", sagt Heinz Köwing, Vorsitzender des Vereins Winterdienst Mielenhausen.

Auch Ortsbürgermeister Klaus Wedekind hat am Service der KDM nichts auszusetzen. Da Mielenhausen nun einmal nicht als erstes geräumt werden könne, müsse eben jeder Anwohner ein wenig mit anpacken und beim Räumen des Gehsteigs auch die Straße mit im Blick haben.

Gemäß der Prioritätenliste der KDM wird das rund neun Kilometer vom Stadtkern entfernte Dorf erst am Schluss von einem der Fahrer angesteuert. Vorher sind die Krankenhäuser, Bundesstraßen, Schulstrecken und Industriegebiete an der Reihe, informiert Wolfgang Kehler, bei den KDM zuständig für den Winterdienst.

Streugut zur Selbstbedienung

Als jüngst nach Schneefall um 4.30 Uhr die Räumfahrzeuge ausrückten, sei man gegen acht, halb neun in Mielenhausen gewesen. "Wir würden dort gern eher fahren, aber wir können nicht schneller hin."

Kehler weist darauf hin, dass an den Gefällstrecken im Ort Kisten mit Streugut stehen, aus denen sich die Anwohner bedienen können.

Wie geht es jetzt mit dem Verein weiter? Zunächst einmal, betont der Vorsitzende Köwing, werde der Verein nicht aufgelöst. So lange der Winterdienst nicht vom Verein angeboten wird, sei die Mitgliedschaft selbstverständlich beitragsfrei. Wenn die KDM weiterhin Oberdorf und Lehmkuhle führen, sehe er kaum Chancen, dass der private Dienst wieder aktiv werde. Denn die Anwohner an den ohnehin geräumten Straßen hätten natürlich kein Interesse mehr, sich zu beteiligen.

Gebührensatzung der Stadt

Köwing würde es deshalb begrüßen, wenn die KDM wieder alle Straßen bedienten. Dann sei auch sichergestellt, dass gemäß der städtischen Gebührensatzung alle zur Kasse gebeten werden. Dann fällt die Gebühr wieder je nach Grundstücksgröße aus.

Beim privaten Winterdienst habe es auch "Trittbrettfahrer" gegeben, die sich nicht beteiligten.

Von Katja Rudolph

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