Presseberichte zu 50 Jahre Kapelle Mielenhausen

Göttinger Tageblatt vom 20.5.2006
50 Jahre St.-Johannes-Kapelle Mielenhausen
Früher war Weg „övern Berke“ nach Dankelshausen notwendig / Viel Eigenleistung erbracht

Vor 50 Jahren durch Landesbischof Hanns Lilje geweiht: die St.-Johannes-Kapelle in Mielenhausen. Photo Hinzmann
Mielenhausen - Mehr als 500 Menschen kamen zum Gottesdienst, als Landesbischof Hanns Lilje 1956 die St.- Johannes-Kapelle in Mielenhausen einweihte. Zum 50-jährigen Bestehen des Bauwerkes ist nun wieder ein großes Fest geplant (siehe Kasten).

Der Bau der Kapelle war für die kleine Gemeinde zwar mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Doch zuvor hatten die Mielenhäuser überhaupt keine eigene Gemeinde. Bis 1953 wurde der Gottesdienst in der Kirche in Dankelshausen besucht. Da der Weg „övern Berke“ in den Nachbarort unbefestigt ist und für ältere Bürger zeitweise überhaupt nicht gangbar war, fanden die Gottesdienste ab 1954 in der neuen Mielenhäuser Schule, dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus, statt. Da der Gottesdienst damals sehr gut besucht war und an Festtagen der Raum eng wurde, entstand der Wunsch, einen eigenen und ausreichenden Raum für den Gottesdienst zu haben.

Schließlich wurde eine Kapelle mit 125 Sitzplätzen geplant. Die Kosten sollten 22 000 Mark betragen. Um keine Zeit zu verlieren, wurde die Grundsteinlegung auch ohne Baugenehmigung bei strömendem Regen am 12. Juni 1955 gefeiert – erst vier Tage später erteilte der Landkreis Münden die Baugenehmigung.

Die Dorfgemeinschaft beteiligte sich mit einer erheblichen Eigenleistung am Bau. Fast die Hälfte der Einwohner half mit, auch Pastor Eduard Rauterberg, der im Steinbruch die Steine für Turm und Fundament selbst mit gebrochen hat. Allerdings gab es aufgrund von ausbleibenden Zuschüssen eine Finanzierungslücke, zudem wurde der Bau erheblich teurer als ursprünglich geplant. Die Gesamtkosten betrugen am Ende ohne die Eigenleistung von 1800 Stunden 29 500 Mark. Die Landeskirche half murrend aus.

Rund 30 Jahre nach der Einweihung und nach verschiedenen kleinen Reparaturen wurde 1989 eine große Außensanierung fällig. Für rund 63 000 Mark wurde das Dach neu eingedeckt, die Außenfassade gestrichen und eine Dränage um das Fundament gelegt. Auch hierbei packten die Mielenhäuser wieder kräftig mit an.

Diesmal wurde der Finanzierungsplan eingehalten, und es blieb sogar etwas für weitere Arbeiten übrig: Neue Deckenplatten wurden angebracht, eine Tür zur Empore eingesetzt und die Sakristei renoviert. Zum 40-jährigen Bestehen der Kapelle 1996 wurde der Innenanstrich aufgefrischt, zudem wurden einige Verschönerungen vorgenommen. Dies ermöglichten wiederum Spenden und die Eigenleistung vieler Helfer.

Mielenhausen bildet heute mit Scheden und Dankelshausen eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit 1600 Mitgliedern, von denen etwa 380 in Mielenhausen wohnen. Seit diesem Jahr findet in Mielenhausen ein Gottesdienst nur noch einmal im Monat statt. Auch ist der Besuch nicht mehr so gut wie vor 50 Jahren – für Pastor Horst Metje auch eine Folge des Strukturwandels im Ort, der mittlerweile weitgehend eine Schlafsiedlung für Pendler geworden sei. Dies zeigte sich auch bei den Kirchenvorstandswahlen im März, als in Mielenhausen kein Kandidat zu finden war. Der Kirchenkreisvorstand bestellte schließlich eine Person aus dem Ort. JÖRN BARKE

Festprogramm
Das 50-jährige Bestehen der St.-Johanneskapelle in Mielenhausen wird am Himmelfahrtstag am Donnerstag, 25. Mai, mit einem Festgottesdienst und Gemeindefest gefeiert. Der Gottesdienst, in dem Landessuperintendent Burghard Krause die Predigt halten und der Posaunenchor mitwirken wird, beginnt in der Kapelle um 11 Uhr. Im Anschluss gibt es ab 12.30 Uhr vor dem Dorfgemeinschaftshaus (bei Regen in der Turnhalle) ein Mittagessen. Für das Nachmittagsprogramm sind Liedbeiträge des Kirchenchores, Bastelangebote und ein Bewegungsparcours für Kinder, Vorführungen der Volkstanzgruppe Scheden sowie eine Modenschau „Haute Couture der 50er Jahre“ geplant. Als Höhepunkt am Schluss wird noch einmal der Film vom Bau der Kapelle präsentiert, ehe das Fest zum Jubiläum dann mit Liedbeiträgen der Chorgemeinschaft „Luther“ ausklingt. BAR