Presseberichte zum 1. Mähwettbewerb des 
 Mielenhäuser Sensenclubs am 18.6.2006

HNA Mündener Allgemeine vom 21.6.2006
Sie schnitten am besten ab
Erster Mähwettbewerb des Sensenclubs Mielenhausen

Mielenhausen - Sie schnitten, was das Zeug hielt: Beim ersten Mähwettbewerb des Sensenclubs Mielenhausen haben am Sonntag die Gäste aus dem Solling buchstäblich am besten abgeschnitten. Angefeuert von den 120 Zuschauern ließen die Teilnehmer auf einer Wiese vorm Bramwald die Sense durchs Gras sausen.

Der jüngste Teilnehmer war mit erst neun Jahren Magnus Degelau aus Uslar, die ältesten der 91-jährige Friedrich Schefft (Uslar) und der 74jährigen Willi Degelau (Uslar).

Sensenmähen ist keine Männerdomäne, auch Frauen können geschwind mit dem scharfen Werkzeug umgehen. In der Damengruppe hatte Marianne Warneke vor Ilse Borchert und Sonja Borchert die Nase vorn (alle Dinkelhausen).

In der Gruppe der über 60-Jährigen siegte Heinz-Hermann Diedrich (Solingen) vor Albert Borchert (Dinkelhausen) und Harry Arnemann (Wahmbeck). In der Gruppe unter 60 schnitt Jörg Schnadhorst vor Kai Sonnenschein und Kai Welsch (alle Bodenfelde) am besten ab.

Die Teilnehmer mussten eine drei mal fünf Meter große Parzelle mähen. Dabei wurden von den Wertungsrichtern sowohl die Zeit gestoppt, als auch die Sauberkeit des Schnittes beurteilt. Außerdem wurden Noten vergeben, ob das abgemähte Gras (Schwad) sauber in der Reihe liegt.

Der Sensenclub Mielenhausen wurde im Juni 2000 gegründet, um altes Brauchtum zu pflegen und an Mähwettbewerben teilzunehmen. Ihm gehören Helmut Drubel, Karl Drubel, Gießbert Beuermann, Kurt Danne, Hilmar Schröder, Gerhard Renn, Peter Thon sowie der Vorsitzende Hans-Dieter Beeken an. (phl)

Schlag um Schlag fürs harte Blatt

Nur wenige dengeln ihre Sense so gut wie Harry Arnemann

Von Christian Mühlhausen

MIELENHAUSEN. "Es geht nichts über eine scharfe Sense", sagt Harry Arnemann. Mit zwölf Jahren lernte der Wahmbecker (bei Uslar) mähen. Als er mit 14 Jahren zum ersten Mal in seinem Leben eine Sense dengeln musste, nahm sie ihm der Vater schon nach wenigen Hammerschlägen aus der Hand. "Du ruinierst mir ja die ganze Sense", soll er damals gesagt haben. Das war im Jahr 1949. Heute dengeln nur wenige so gut wie Harry Arnemann. "Eine gute Sense begleitet einen durchs ganze Leben", sagt er. Seine älteste Sense ist eine noch vollkommen intakte Langblatt-Getreidesense von 1937 – das ist auch Arnemanns Geburtsjahrgang.

Unentwegt Metall auf Metall

Mit Dengeln beschreibt man das kontinuierliche Beschlagen der vorderen drei Millimeter Schneidfläche einer Sense mit einem spitzen Hammer. "Dadurch wird das Metall im kalten Zustand ausgezogen und dünner gemacht. Das Metall wird härter und mit der Sense ist danach ein besserer Schnitt möglich", sagt Arnemann. Auch kleine Macken im Metall, wie sie etwa entstehen, wenn man auf einem Stein mäht, werden so ausgedengelt. Am Sonntag erklang das kontinuierliche "ping ping", das beim Aufeinandertreffen von Metall und Metall entsteht, fast pausenlos am Bramwaldrand. Arnemann dengelte beim ersten Mielenhäuser Sensenwettbewerb, auf einem Holzbock im Schatten einer dicken Buche sitzend, nahezu unentwegt.

Nicht viele Menschen beherrschen heute dieses alte Handwerk, bei dem eine ruhige Hand und Fingerspitzengefühl gefragt sind. Dabei stand das Sensenmähen doch früher in den Dörfern an der Tagesordnung, ehe nach dem Zweiten Weltkrieg die ersten Mähmaschinen nach und nach diese Jahrhunderte alte Arbeitsweise ablösten. Nicht nur Bauern, sondern nahezu jeder der unteren und mittleren Bevölkerungsgruppen musste früher mit der Sense mähen können. "Die kleinen Leute hatten ja meist auch ein paar Tiere und ein paar Morgen Land. Da wurde nachts erst von drei bis sechs Uhr morgens gemäht und dann ging es in die Arbeit", erinnert sich Arnemann. Nicht ganz so früh, aber dennoch am frühen Morgen, wurde auf den Bauernhöfen gemäht: "Das Gras muss noch taufeucht sein, dann lässt es sich am besten mähen." Wer erst mittags mähte, wurde als "Sonnenmäher" verspottet.

Mäher-Formation mit tieferem Sinn

Gemäht wurde in regelrechten Formationen. Vorweg ging ein als besonders eifrig bekannter Mäher und auf seine frei gemähte Spur fiel das Gras des nachfolgenden Mähers. So waren es immer mehrere Menschen, die hinausgingen zum Mähen – auch Frauen und Kinder mussten mithelfen. Die Sense und den Dengelhammer will Arnemann so schnell nicht aus der Hand legen. Er durfte bereits Tausenden Besuchern der Grünen Woche sein Handwerk vorführen. Regelmäßig nimmt er zudem an Mähwettbewerben teil und sogar bei der Sensenmäh-Weltmeisterschaft war er schon dabei.