Lage
Im Südzipfel Niedersachsens liegt Mielenhausen, heute Ortsteil der Stadt
Hann. Münden, Kreis Göttingen, im Schedetal und am Rande des Bramwald,
abseits der Bundestrasse 3 auf halben Weg zwischen den Städten
Göttingen und Kassel.
Frühgeschichte
Funde aus dem Jungeolithium (5000 - 1800 v. Chr.) und der Bronzezeit (1800 -
750 v. Chr.) weisen darauf hin, dass das Schedetal um Mielenhausen herum
schon lange eine beliebte Siedlungsstelle war. 1909 fand ein
Waldarbeiter ein jungsteinzeitliches Quarzitbeil (ca. 2500 v. Chr.) nahe dem
Schorfhagen im Bramwald. 1961 wurde bei Bauarbeiten in Mielenhausen ein
Bronzeloch entdeckt, das als Nachweis von durchziehenden Gruppen in der Zeit
von 1500 bis 1200 v. Chr. durch das Schedetal gewertet wird.
Mylenhausen
Um das Jahr 1160 wird das Dorf "Mylenhausen" in einer
Schenkungsurkunde des Klosters Corvey (an der Weser) erstmals erwähnt.
Urkundlich genannt ist ferner die "Villa Schorfhagen", eine
befestigte Siedlung oberhalb des heutigen Ortes Mielenhausen, die 1397 an
das Kloster Hilwartshausen verkauft wurde. Heute erinnert noch der Weg
"Zum Schorfhagen" an die Wüstung Schorfhagen.
Eng verbunden ist die Geschichte Mielenhausens mit der alten adligen
Familie von Mengershausen, die im Ort von 1400 bis 1805 in Urkunden als Erb-
und Gerichtsherren genannt wird bedeutenden Besitz hatte. In der Familie gab
es mehrfach Ratsherren zu Münden.
Im Laufe der Zeit sind verschiedenen Schreibformen für Mielenhausen gewählt
worden:
1160 = Mylenhausen
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1260 = Milenhausen
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1397 = Milenhuß
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1422 = Mylenhusen
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1585 = Mielenhusen
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Bevölkerung
Mielenhausen war früher ein reines Bauerndorf. 1550 hatte der Ort 33 und
1689 133
Bewohner in 22 Höfen. Es gab zwei Leineweber und einen Rademacher. Die
Schäferei gehörte der Familie von Mengershausen. Bis 1821 stieg die
Einwohnerzahl auf 240 und blieb für ein Jahrhundert bei ca. 300. Durch den
Zustrom der Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg kletterte die Zahl bis auf
502 im Jahr 1946 und sank dann wieder bis auf 411 im Jahr 1964 ab. Mielenhausen
hat in 2000 ca. 530 Einwohner.
Ortsbild
Noch Ende des 19. Jahrhunderts zeichneten sich mit Unterdorf und
Oberdorf zwei deutlich voneinander getrennte Siedlungsschwerpunkte ab, die
nach 1945 zusammengeführt wurden. Das Ortsbild wird weitgehend von
schlichten, auf Sandsteinsockeln ruhenden, zweigeschossigen Fachwerkbauten
aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt.
Öffentliche Gebäude in Eigenleistung
1951 erbaute Mielenhausen die erste neue Schule im Kreis Münden nach dem 2.
Weltkrieg. Die Einwohner leisteten dabei über 7.500 Arbeitsstunden. Der
umgestaltete Schulhof wurde zusammen mit der 1956 gebauten Kirche
(Fachwerkkapelle ) zum neuen Dorfmittelpunkt Mielenhausens. Durch Spenden der Einwohner und
viele tausend Arbeitsstunden wurde 1968 der Bau der Friedhofskapelle
ermöglicht. Auch das neue Feuerwehrgerätehaus wurde durch freiwillige
Arbeitseinsätze der Einwohner 1971 Jahren erbaut. Mitte der 70er Jahre
wurde das Dorfgemeinschaftshaus, das von den vier örtlichen Vereinen intensiv genutzt
wird, als neuer Mittelpunkt für die Dorfgemeinschaft gebaut.
Dorfgemeinschaft
Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftssinn aller Bürger und Vereine
haben eine stabile und gute Dorfgemeinschaft bis in die heutige Zeit
geprägt und erhalten. Durch diesen Zusammenhalt wurden bei den
Dorfwettbewerben "Unser Dorf soll schöner werden" sowohl auf
Landes- als auch auf Bundesebene in den 70er Jahren besondere Erfolge
erzielt.
Im Dorfgemeinschaftshaus bieten die Chorgemeinschaft Luther, die
Freiwillige Feuerwehr, der Kleinkaliberschützenverein, der Kulturverein und
der Tischtennis-Sportverein vielfältige Angebote und ein
abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm. So werden die jährlich Kirmes
am 2. Wochenende im September, das Osterfeuer und die Weihnachtsfeier von
den vier örtlichen Vereinen für alle Bürgerinnen und Bürger
gemeinschaftlich organisiert.
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